Nach fast einem Jahr packte ich mal wieder meinen Druiden aus, Level 21. Ein paar offene Quests rund um Auberdine, danach ab ins Rotkammgebirge, wo sich einfach gut leveln lässt. Und tatsächlich, da war fast so viel los wie früher 🙂 Doch dann die Herausforderung: Verschiedene Quests rund um die Burg, alle gegen Elitemobs, und fast nur Stoffies in der Gruppe. Ein Priester, ein Hexer, ein Magier. Dazu ein Schamane und ich. Kein Tank außer dem Leerwandler? Doch, ich durfte mich in dieser neuen Variante versuchen, als Maintank.
Bereits nach dem Einloggen hatte ich festgestellt, dass alle meine Talentpunkte wieder neu vergeben werden mussten. Meine Suche fand folgendes: Resto-Balance oder Feral, eine Mischung im Talentbaum 25/26/0, eine Diskussion Druiden Skillung – Der Druide als Hybrid sowie im Talentplaner Druide: Gleichgewicht (1) / Wilder Kampf (49) / Wiederherst. (11). Letzteres klang besonders vielversprechend, so dass ich meine 11 Punkte auf 1/0/11 verteilte und dann alles Kommende in Wilder Kampf packen werden.
Diese Neu-Skillung sowie das Tanken gegen die Elitemobs im Rotkammgebirge war für mich einmal wieder einer der Momente in WoW, wo kleine Lichter aufgehen. Klar, in der Theorie war Druide eine flexible Sache. Aber in Wirklichkeit war Druide für mich in erster Linie ein Heiler. Ich weiß noch, wie stinkig ich war, als ein Druide aus meiner Gilde mir einmal im Blackrock einen Ring mit Bedarf weggewürfelt hatte, der für mich als Jäger durch seinen hohen Wert in Sachen Beweglichkeit hoch attraktiv war. Er brauchte es für seine Katzengestalt.
Ich kann ihn nun ein wenig besser verstehen (auch wenn der Bedarf eines Jägers an Items mit Beweglichkeit aus meiner Sicht immer noch höher einzustufen ist). Auf jeden Fall war meine damalige Ansicht, dass Druiden in erster Linie fürs Heilen zuständig sind, so nicht korrekt, wie ich nun erleben durfte.
Der Heiler in unserer Truppe war der Priester, eindeutig. Druide scheint mir zum jetzigen Zeitpunkt dagegen wie eine Mischung als Heiler/Distanzangreifer (normale Gestalt), Krieger (Bär) und Schurke (Katze) mit Unterwasser-Option (Robbe). Im Solospiel ist das schnelle und sinnvolle Wechseln zwischen den Gestalten genial: Schaden machen, schnell zum Heilen wechseln, dann wieder switchen. Dabei ist der Druide natürlich im Schnitt ein schlechterer Heiler als ein Priester, ein schlechterer Tank als ein Krieger und auch der schlechtere Schurke. Aber eben vielseitig in einer Person und das ist genial.
Diese Vielseitigkeit macht die Sache auch knifflig. Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass es eine große Herausforderung darstellt, einen Druiden wirklich gut zu spielen. Ich bin jedenfalls noch weit entfernt. Aber bereits die Aktion „Drei 18er rocken die Todesminen“ hat mir gezeigt, wie anspruchsvoll es sein kann, ein guter Heiler zu sein. Bei dieser Aktion im Rotkammgebirge merkte ich, dass auch gutes Tanken eine schöne Aufgabe darstellen kann: Das Spielen mit der Aggro, der richtige Einsatz jeweiliger Damage-Techniken. Und gleichzeitig, wie abhängig die Gruppe von mir als Tank war (speziell die Stoffies) und wie abhängig ich wiederum von unserem Priester war. Als Jäger waren diese Wechselwirkungen geringer, der Autarkiefaktor höher.
Insofern kann ich jedem raten, wenn möglich bei der ein oder anderen Klasse mal reinzuschnuppern. Es hilft beim Verständnis dessen, was die Mitspieler so anstellen. Aber als nächstes kümmere ich mich erst mal wieder um meine Hexenmeisterin. Bin eben doch eher ein Distanzkämpfer und weniger derjenige, der auf kleinem Raum die Übersicht behält und sich agil dreht und wendet.