Aktuell gibt es bei via battle.net drei verschiedene Versionen von World of Warcraft: Das aktuelle Retail mit Dragonflight (und bald „The War Within“), Wrath of the Lich King Classic (WotLK Classic) sowie Classic. Drei verschiedene Versionen, viele konzentrieren sich auf eine oder zwei davon – ich nehm dieses Jahr alle drei 🙂 Und zum dritten Mal Classic pur.
WoW? Alternativlos
Zum einen gibt es für mich seit bald 20 Jahren kein anderes Spiel als World of Warcraft. In den letzten Jahren habe ich einiges angetestet, aber nichts hat mich überzeugt. Mit Konsolen komme ich einfach nicht klar, Maus und Tastatur sind meine bevorzugten Geräte. Nirgendwo ist das Movement so fluffig wie in WoW. Dazu die Vielschichtigkeit: Man kann WoW eher kämpferisch (Shooter), strategisch, als riesengroßes Adventure, als Rollenspiel (RP) oder Wirtschaftssimulation (farmen, handeln) angehen. Eine solche Vielfalt ist selten.
Damals war ich beim ersten Classic am Start, das längst in Retail aufgegangen ist. 2019 kam dann WoW Classic zum zweiten Mal. Da es Interesse in meiner damaligen Gilde gab, gründeten wir Classic-Ableger bei Alli und Horde auf Razorfen. Lang hielt der Run allerdings nicht an 🙂 Dazu kam die Zwangsbeglückung von Blizz, alle Classic-Chars auf WotLK zu bringen. Erst im Mai 2023 packte mich die Lust anf WotLK Classic wieder. War richtig nett, eine gute Community, meine Horden-Schurkin gemütlich auf Level 60, ab dann mit meinem 60er-Alli-Hunter parallel weiter leveln. Aber irgendwie sind die anderen immer schneller im Leveln, der Weg bis Level 80 weit und zack, wieder neue Inhalte oder Updates.
Die dritte Season in Retail startete, Zeit, meinem Hunter-Main dort besseres Gear zu verpassen, Kampagnenquests nachholen, Schlüsselsteine laufen, raiden, eine tolle Community. Wie so oft, war der Raid wieder die Zerreißprobe. Minimum 440 GS. Ok, hatte ich irgendwann. Bestmögliches Food & Flask. Ok. Dann irgendwelche goldenen Verzauberungen, die ich noch gar nicht kannte. Wo man bei jedem Login schon mit dailys, weeklys und was auch immer vollgeballert wird. Sobald spielen in Arbeit ausartet bin ich raus. Kam eh schon bei den normalen Sachen kaum hinterher.
Auf zu WoW Classic pur
Am 02.12.23 schickte Blizzard Infos:
Macht euch bereit, Azeroth in der World of Warcraft® Classic: Saison der Entdeckungen auf der Suche nach neuen Geheimnissen zu durchstöbern! Passt euren Spielstil mit klassenverändernden Fähigkeiten an und werdet zum tankenden Hexenmeister oder zum heilenden Magier oder … na ja, den Rest müsst ihr selbst im Spiel herausfinden.
Ob ich mich mal im puren Classic einloggen sollte? Warum nicht. Natürlich Hunter. Warum nicht wieder ein Nachtelf mit Unsichtbarkeit. Vielleicht könnte ich ja meinen Traum vom Jäger/Schurken-Hybrid verwirklichen? Also erschuf ich Gwyddyn zum dritten Mal. Vorneweg: Von den ganzen Classic-Aussagen von Blizz konnte ich nichts entdecken, es ist einfach das ganz normale Classic, das ich bereits zwei Mal gespielt habe. Und nach der Hardcore-Version, bei der man nicht sterben darf, hab ich eh nicht erst gesucht 🙂
Retail vs. WotLK Classic vs. WoW Classic
Was sich geändert hat, ist der direkte Vergleich: Retail ist purer Hassel. Klar, Silverpot ist mit GS 446 halbwegs ordentlich bestückt, dps beim Hunter eh nice, und das Gaming außerhalb hoher Steine oder so echt easy. Aufmounten, landen, wegballern. Innerhalb einer Stunde locker fünf Zeitwanderungen durch rushen. BÄM. Alles für das Gear. WotLK Classic ist da schon gemütlicher, beinhaltet aber auch Komfort mit verbessertem Inventar, fliegen etc.
WoW Classic ist nun die totale Entschleunigung, die perfekt zum Jahresausklang passt. Eine ganze Stunde inGame und nur, um mit dem Schiff von Auberdine ins Sumpfland zu gelangen, dort möglichst lebend den langen Weg nach Ironforge anzutreten, mit der guten, alten Tiefenbahn nach Stormwind zu gelangen, bei den beiden Kampfmeistern zu lernen, wie man mit Axt und Schwert umgeht und die Flugpunkte zu holen. Aber das Allerkrasseste: Auf diesem langen Weg habe ich nur einen einzigen anderen Spieler getroffen, einen Zwerg, der in entgegengesetzter Richtung unterwegs war.
Eine Welt für dich ganz allein???
Stell dir vor, du stehst abends im Handelsbezirk von Stormwind, mitten auf dem Platz und außer dir gibt es nur NPCs! Kein anderer Spieler, kein einziger.
Es ist das krasseste Gefühl, was ich je in WoW erlebt habe. Eine gigantische, virtuelle Welt und du scheinst völlig allein darin zu sein. So müssen sich Second Life Spieler schon vor Jahren gefühlt haben 🙂 Wobei da sicher auch noch genug Hardcore-Fans unterwegs sein dürften.
Es hatte sich bereits angedeutet, als ich in Darnassus das erste Mal im Auktionshaus war. Es gab dort: Nichts. Keine Taschen, keine Rezepte, nichts. Ein komplett leeres AH. Da wusste ich schon, dass die Sache schwieriger wird. Dungeons? Wird vermutlich eher nix. Immerhin hab ich Orientierung und einen Plan. Mit Kürschnerei und Lederverarbeitung ist der Hunter beruflich perfekt orientiert, Angeln, Erste Hilfe und Kochkunst kann er auch, wobei letzteres sich ein wenig zieht. Aber immerhin kann ich meiner Katze Kitten lecker Food anbieten 🙂
Mit Level 18 hab ich Kitten an der Dunkelküste geparkt, mit dem Schiff ins Sumpfland, nach Stormwind geflogen und dann bis Westfall gerannt, um von eingen Pets zu lernen (siehe meinen für Classic immer noch gültigen Pet-Guide von 2006!). Jetzt kann mein Kätzchen richtig schön beißen und kratzen 🙂 Aber allein dafür ca. 90 Minuten inGame, ein paar EPs fürs Tiere killen, ein wenig Leder. Alles für die Katze, alles für das Game 🙂
Wie es weiter gehen wird? Keine Ahnung. Mal Level 20 werden, Dunkelküste wird langsam ambitionierter, bislang war das Durchkommen relativ easy.
Und solange laufen Gwyddyn & Kitten in den Sonnenuntergang.
[…] Anfang letzten Dezember war ich primär in WoW Classic unterwegs. Entschleunigung. Ab und an mal bei Retail eingeloggt, um nicht den kompletten Anschluss zu […]