Wer ein WoW-Blog betreibt, scheint akut gefährdet zu sein, Opfer von Diebstählen zu werden. Dabei geht es meist um Gold. WoW-Gold. Aber letztendlich auch echtes Geld. Kürzlich stellte ich bei Tests fest, dass so manche meiner Artikel sonstwo im Netz zu finden sind. Im Folgenden ein paar Beispiele (natürlich ausnahmsweise „nofollow“ verlinkt).
Ein dreister Kollege ist beispielsweise http://mmosale.blog.de/- hier beispielsweise mein Artikel „Gwyddyn betritt die Scherbenwelt„. Der bloggende User lautet „buygold“ und natürlich hat er unter dem Artikel passende AdSense-Anzeigen.
Denselben Artikel finde ich auf http://www.anymmo.de. Warum die URL „Aldor oder Seher“ lautet? Ah, da haben sie aus einem einzigen Satz in dem Artikel die URL gezogen. Da weder Werbung noch sonst etwas sichtbar ist, dürfte der einzige Grund darin bestehen, die Seite durch Content zu erweitern und Traffic zu kassieren. Denn die Seite selbst ist eine Handelsplattform für virtuelles Gold. Trotz .de-Domain fehlt das Impressum und ein weiterer Blick zeigt, dass hier einfach nur schlecht übersetzt wurde.
Ebenfalls am Titel leicht erkennbar ist ein weiterer geklauter Artikel: „Gwyddyn ist ein gefallener Engel“ auf http://wow.mmblog.eu, wie einmal ein Blog-Dienst. Massenhaft Gold-Werbung und entsprechende Kommentare im Posting. Auch hier will sich also jemand an meinen Ergebnissen meiner Kreativität bereichern. Allerdings nicht nur der Meinen: Dort finden sich auch Artikel, die bei „Gnome an die Macht„, „Für die Horde“ oder Gamersliving geklaut wurden.
Ein anderer Kollege ist http://wowgold.blog.ch – ja, Blog-Dienste sind einfach geeignet für diese Spammer. Der Kollege dort bringt in den geklauten Artikeln massiv die Worte „WoW Gold“ ein, wie bereits in meinem Artikel „WoW Gold und Glider – World of Warcraft Bot“ beschrieben. Hier dient der Contentklau also in erster Linie dazu, sich ohne größere Anstrengung themenrelevanten Content zu besorgen und Keywords unterzubringen. Die Ankertexte führen dann als Link zur eigentlichen Seite des Spammers, irgendwo auf einem Server, wo rechtlich nichts zu machen ist. blog.ch hatte ich über ihr Kontaktformular einen Hinweis geschickt, aktuell ist der gesamte Service von denen nicht erreichbar.
Als letzter sei noch http://www.manicfish.com genannt, ebenfalls mit einer Kopie meines eingangs genannten Blogeintrags. Hier haben wir den Autor namens warcraftgold, dessen sämtliche Artikel – wie bei blog.ch – alle aus meinem Blog kopiert sind. Und dessen Blog sogar PageRank 3 vorweist, mit tausenden angeblicher Trackbacks.
Die Liste ließe sich sicher noch länger fortsetzen. Stellt sich die Frage: Schaden diese Kopien jemandem? Zufälligerweise spiele ich nicht nur WoW, sondern verdiene meine Brötchen als Suchmaschinenoptimierer (SEO). Wer nach den Titeln der betroffenen Postings sucht, wird feststellen, dass oftmals die geklauten Kopien besser ranken – oder gar wie bei www.calaelen.com das Originalposting aus den SERPs geworfen wurde. Vielleicht liegt es daran, dass die Postings auf Subdomains liegen, deren Hauptdomains bei Google einen gewissen Authority- oder Hubfaktor mitbringen. Vielleicht wurde auch der Content durch zeitweilige Überwachung der Blogs so schnell kopiert, dass bei Google die Fälschung als Original durchging.
Ich selbst bin hier nicht betroffen, aus naheliegenden Gründen, denn gwyddyn.de ist – mit Ausnahme der Domain und im Vergleich mit den Spamseiten – knallhart optimiert. Aber für meine bloggenden Kollegen ist es richtig dumm, auch wenn ich mit nofollow-Blogs wie den oben genannten Gnomen oder Hordenblogs eher weniger Mitleid habe – ihnen aber trotzdem einen Link schenke 😉
Zurück zum Thema Contentklau. Das bedeutet also:
- Die Contentdiebe stehlen urheberrechtlich geschütztes Material
- Die Contentdiebe verdienen damit echtes Geld – nicht nur virtuelles Gold – bzw. nutzen den Content für Linkbildung
- Die Contentdiebe schaden damit den eigentlichen Bloggern ,weil deren Blogs bei Google schlechter ranken und bei ihnen Traffic abgezogen wird – und damit wiederum Einnahmen für die Blogger, die AdSense oder Partnerprogramme bei sich laufen haben.
Da blog.ch auch eine Woche nach meiner eMail noch keinerlei Reaktion gezeigt hat, dürfte der Kampf gegen solche Diebstähle nicht leicht sein. Mehr Wirkung dürfte ein anwaltlicher Brief zeigen. Falls ein Rechtsvertreter dieses Posting lesen sollte und ein Angebot machen sollte, das ich nicht ablehnen kann: Bitte melden 🙂 Denn Schurken mag ich nur virtuell…
Zur Ergänzung:
blog.ch wurde vor einer Woche kontaktiert über ein Webformular – ohne Reaktion
http://mmblog.eu/ – kann nicht kontaktiert werden „We will be back soon!“
Hinter http://www.manicfish.com/ steht überraschenderweise eine deutsche Firma: idcomgroup.com wurde soeben per eMail informiert.
blog.de hat im Impressum keine eMail-Adresse (ob das rechtens ist? Auf jeden Fall nicht userfreundlich), insofern informiert ich diesen Dienst per Webformular.
Und den Ami-Dienst anymmo.de kann man sich vermutlich schenken. Das ist der Gärtner wohl auch der Bock.
Blog.de hat in weniger als einer Stunde reagiert und den beanstandeten Blog gelöscht. Wow!
Also bei Anymmo würde sich nen geldgeiler Internetanwalt die Hände reiben. Allein das Impressum könnte man guten Gewissens dick abmahnen. Und ich würde die treten, wenn sie kompletten Content ohne Backlink klauen. Scheint ne dreiste Abzockerseite zu sein. Mit ihren Saveshopping und den Müll beim User noch ein bissl Vertrauen ergaunern.
Wehr Dich… Eine höfliche anfrage kann man ja mit Frist stellen, wer denn nicht reagiert…. boom 🙂 Hast keine Rechtsschutzversicherung ?
Tja Alex, hatte diesbezüglich mal durchgecheckt, aber alle Rechtschutzversicherungen in diesem Bereich deckten letztendlich nicht wirklich die Fälle ab, die aus meiner Sicht vorkommen können. Und wenn’s wirklich nötig ist, steh ich schon seit langem mit Dr. Bahr in Kontakt.
„My sweet little world“ -> Content-Diebe…
ist ja schon unglaublich, da klauen die leute nun nicht mehr per RSS, welche ich dann via htaccess blocke, sondern schreiben nahezu meine blogeinträge nach…
(inkl. update v. 18:30 uhr:)
(inkl. update v. 15.05.2008:)
(inkl. update v. 12.08….
Contentklau die Dritte…
alle monate wieder ist es soweit…
…die contentdiebe schlagen auf!
zur erinnerung 2 blogpostings aus der vergangenheit (sollte echt mal ne neue rubrik aufmachen *lol*):
erster contentklau-eintrag indem es ums ausfindigmachen der rss-diebe…
Stand der Dinge: Von manicfish noch keine Antwort, blog.ch weiterhin down. Ansonsten steckt hinter vielen dieser Klauaktionen letztendlich mmosale-de.com – klar: hier kriegst du Gold 😉
Hallo,
du kannst (ich denk mal du nutzt WordPress) einstellen das in Feeds nicht der gesamte Text angezeigt wird, damit kannst du den COntentklau (so wie diese Blogs ihn wohl betreiben) „verhindern“. Ist nur ein guter rat, ich habs bei mir genauso gemacht, seitdem krieg ich von diesen Seiten kostenlos Links, da immer nur ein Teil des textes kopiert wird mit einem Link „hier gehts weiter…“ 🙂
MFG
Christoph
Christoph,
diese Einstellung mag bei Contentklau via RSS helfen. Allerdings gehe ich davon aus, dass einige dieser Schurken mittlerweile die kompletten Texte direkt von der Website stibitzen.
manicfish.com hat geantwortet: „Wir haben soeben der Account des Users stillgelegt und ihn auf sein Fehlverhalten hingewiesen.“ Der Blog ist off.
Dafür ist blog.ch wieder online mit dem üblichen Mist,
einen direkten Kontakt gibt es laut Website nicht, aber da finden sich sicher Mittel und Wege 🙂
schon krass, mein adsense account wird kommentarlos gesperrt, obwohl ich mir selbst nichts vorzuwerfen hab und solche verbrecher dürfen sich noch ne goldene nase dran verdienen, ohne nen finger krumm zu machen. ganz schön dreist…
[…] immerhin kein reiner Klau, wie kürzlich zu lesen unter Contentdiebe bei WoW-Blogs – nur für WoW-Gold? Immerhin mit Quellenangabe. Aber ich kann mich nicht entsinnen, Content von SEO Scene zum Kopieren […]
Ziemlich schäbig! hab selber ein paar guides geschrieben und ist schon lästig wie die nun überall im web stehen…
Gerade bei einem Thema wie WoW Gold, ist meiner Meinung nach der Content Diebstahl weit verbreitet. Denn den meisten Seiten ist es egal, ob sie Nachteile dadurch haben, hauptsache möglichst schnell viel Trafic und den „schnellen Euro“ machen.