Blizzard hat das neue WoW Addon „Battle for Azeroth“ angekündigt. Aber ist dieses Addon wirklich so toll, wie es Buffed und andere Seiten verkaufen wollen? Und gäbe es nicht sinnvollere Ideen für die Weiterentwicklung von World of Warcraft?
Hurra, Blizzard kündigt ein neues WoW Addon an. Da freut sich der zahlende User, der mittlerweile jeden Fußbreit auf Argus kennt. Oder? Bei mir löst die Ankündigung nach mittlerweile über elf Jahren WoW eher zweispältige Gefühle aus. Neue Stufe 120? Geschenkt, war klar. Drei neue Unterklassen pro Fraktionen, die man von 20 auf 120 hochleveln darf? Och nöö. Klingt zwar interessant, dass es für jede Unterklasse eine eigene Questreihe geben soll. Aber dann doch wieder nen Jäger, Krieger oder was man eh schon am Start hat, nur mit ein wenig anderem Outfit? Gähn. Für noch mehr einzigartige Transmog-Vorlagen, die nur was für Hardcore-„was-soll-ich-heute-anziehen“-Gamer sind? Ächz.
Was mich allerdings am meisten abtörnt ist das Weltkrieg-Szenario. Ok, das Spiel trägt „Warcraft“ im Titel, klar dass gefightet wird. Aber dass sich Alli und Horde, nachdem man schon eine Weile kooperiert und der Legion gemeinsam in den Hintern getreten hat, nun wieder aufeinander stürzen? Wirkt auf jemanden, der auf beiden Seiten spielt, eher unsexy. Vor allem schreckt mich der RealLife-Kontext ab: In den USA ein Präsident mit dem EQ eines Kindes in der Trotzphase, das mit Atomwaffen spielen darf, in Nordkorea ein Diktator, in immer mehr Ländern Nationalisten und Fundamentalisten am Start, und hurra, in der virtuellen Welt lassen wir den Weltkrieg jetzt schon mal gepflegt eskalieren. Stöhn. Der völlige Abfuck.
Wer davon die Schnauze voll hat, darf dann gern auf die neuen Classic-Server gehen und wieder in die beschauliche Welt von Teldrassil zurück. Während Blizzard einen in Mails bombadiert: Komm ins Hamsterrad von Diablo! Langweile dich in Destiny 2!
Genug gemeckert. Was wären Alternativen aus Sicht des gemeinen, aber anspruchsvollen Zockers?
Agile Weiterentwicklung statt Addons
Ja Blizzard, hör auf mit den ständig neuen Addons. „Jetzt noch höher, weiter, härter“. Nee. Updates – bei dir Patch genannt – reichen. Hier mal ein Minor-, dort mal ein Major-Update. Hier also mal ein neuer Dungeon, dort mal ein neuer Kontinent. All inclusive im monatlichen Zahlungsmodus statt Kaufpflicht für Addons. Denkt dieses tolle Spiel endlich mal neu! Folgt den Pfaden, die mit Legion schon eingeschlagen worden sind und entwickelt WoW sukzessive weiter. Hält Spieler aus meiner Sicht auch deutlich besser bei der Stange.
Änderung bei Level-Gebieten
Kürzlich hab ich auf Horden-Seite auch mal einen Todesritter erstellt. Dann war er auf Level 59 und landete auf der Höllenfeuerhalbinsel. Der x-te Char, der sich da durch kämpfen sollte. Ein Schlag und der Gegner liegt. Ich lief dann mit 61 durch den Tunnel in den Schergrat, auch die 65/66er-Gegner waren gut machbar. Aber irgendwelche Quests? Fehlanzeige! „Nein,“ sagt Onkel Blizzard, „du darfst hier erst rein, wenn du zum x-ten Mal Höllenfeuerhalbinsel und Zangarmarschen oder Terrokar durchgequestet hast und 65 geworden bist.“ Ich gucke Onkel Blizzard an und frage: „Aber warum? Da war ich schon so oft, ich würde gern in Schergrat und Nethersturm questen, da war ich viel seltener, weil du mich vorher schon ins Nordend abberufst, wo ich den Heulenden Fjord oder die Boreanische Tundra auch längst nicht mehr sehen kann.“ Aber Onkel Blizzard hört nicht zu, weil er darüber nachdenkt, welche neuen Untervölker er 2019 einführen will, die sich dann auch wieder durch die Höllenfeuerhalbinsel oder die Boreanische Tundra quälen sollen.
Also Blizz: Senk die Hürden, ab wann man in welchen Gebieten Quests annehmen darf. Dringend!
Die Alternative dazu wäre: Alle Gebiete skalieren wie bei Legion vom Schwierigkeitsgrad her, zumindest könnte ein Spieler diese Option anwählen. Dies wäre allerdings eine deutlich ambitionierte Umsetzung als einfach nur die Einstiegshürden für Gebiete zu senken.
Nachtrag: Wie ich gerade sehe, wird genau dies von Blizzard nun doch umgesetzt. Mit Patch 7.3.5 wird es dies geben: Östliche Königreiche und Kalimdor: 10-60 oder 40-60, Scherbenwelt: 60-80, Nordend: 60-80, Cataclysm: 80-90, Draenor: 90-100, Verheerte Inseln: 100-110. Danke, ich wurde erhört!
Hybridklassen? Housing?
Vorschläge von Spielern kommen oft: Neue Hybridklassen wären denkbar – neue Völker mit einfach nur den bekannten Klassen törnen nicht wirklich: „Hurra, jetzt sieht mein Hordenelf endlich so aus wie mein alter Allielf.“ Schnarch.
Housing ist auch immer mal ein interessanter Vorschlag, den Onkel Blizz aber gar nicht zu mögen scheint. Aber so steht meine Garnison irgendwo herum, hilft mir zwar immer noch beim Leveln von Handwerksberufen der Twinks, aber ansonsten mittlerweile recht sinnfrei. Ebenso wie die Ordenshallen. Verdammte Axt, dann macht es mal richtig mit einer langfristigen Perspektive: Ein Häuschen in Suramar oder eine Blockhütte im Jadewald, wo man nach dem Eintritt seine eigene Welt betreten kann mit Zugriff auf Bank und AH, mit bestimmten Portalen, Fenstern in frei definierbare Gegenden, Kommandozentrale, Statuen seiner Erfolge undundund. Unendliche Weiten…
Klar ist natürlich: Ich werde Battle for Azeroth anspielen. Die neuen Gebiete sehen im Trailer schick aus, das Insel-Hopping könnte zumindest eine Zeitlang spannend werden. Und wer weiß: Vielleicht überzeugt es auch so wie die letzten beiden Addons 🙂