Die Frage, ob Computerspiele süchtig machen, beschäftigt nicht nur die Experten, sondern auch die breite Masse. Vor allem jene, die betroffen sind – Familienmitglieder und Partner – werden bei dieser Erörterung mit einem lauten `Ja!` antworten. Aber ist dem so? Läuft ein Jugendlicher Gefahr zum Süchtigen zu werden, nur weil er auf `Hier download` klickt und sich eines der unzähligen Spiele herunterlädt, die es im WWW gibt? Hier scheiden sich die Geister.
Die Suchtgefahr von Computerspielen
An sich machen Computerspiele nicht süchtig. Eine Suchtgefahr ist natürlich immer gegeben, wie auch bei anderen Drogen und Genussmitteln. Aber es handelt sich hier nicht um eine `klick auf >> Hier download << und du bist süchtig` Geschichte und mit dem Klick auf den Download-Button ist es dabei noch nicht getan. Es hat vieles auch mit der Lebensweise des Einzelnen zu tun. So kann der Eine zwar seine drei, vier Stunden in der Welt des Online-Rollenspiels verbringen, aber dennoch problemlos in seinem Real-Life drei Wochen ohne Computer in den Urlaub fahren, während Andere schon schwitzende Hände bekommen, weil die Internetverbindung gewagt hat den Geist aufzugeben. Die Suchtgefahr bei Computerspielen ist bei allen Menschen nicht gleich ausgeprägt.
Keine Sucht, dafür aber soziale Kommunikation
Im Zeitalter des Internets bleibt es einfach nicht aus, dass Menschen ihre Freundeskreise so ausweiten, dass sie sich nicht einfach übers Wochenende sehen können. Da liegen beispielsweise 100 – 700 Kilometer zwischen den Freunden und da können gemeinsame Hobbys, wie die Multiplayer-Onlinerollenspiele, schon dazu führen, dass sie sich in ihrem `zweiten Leben` treffen. Da wird gemeinsam eine Mission veranschlagt oder einfach nur zusammen am Lagerfeuer gesessen. Natürlich könnte nun die Argumentation aufkommen, dass eine Unterhaltung über Instantmessenger genauso gut funktionieren würde, aber so verbinden sie sich auch mit einem Hobby. Dieses Hobby kann allerdings schnell umschlagen und in eine Sucht führen.
Wie macht sich eine Sucht bemerkbar?
Als typisches Suchtverhalten können Aggression und Ablehnung genannt werden. Ein `du bist doch schon süchtig` wird zuweilen nur mit einem ärgerlichen Abwinken abgetan, kann aber auch ausarten. Wer vermutet, dass jemand süchtig ist, der sollte auf Sätze wie `ich kann jetzt nicht, ich bin auf Mission` oder `ich kann jetzt nicht einfach ausmachen` achten. Diese fallen zum Beispiel, wenn eigentlich Essenszeit oder andere essentielle Dinge angesagt sind. Aber auch hier gilt: nur, wenn sie zur Regel werden. Niemand sollte jetzt aufspringen und seine Sprösslinge verdächtigen, nur weil diese Sätze ein- oder zweimalig auftreten. Bei öfterem Gebrauch ist allerdings Wachsamkeit geboten. Auch sollte darauf geachtet werden, ob die betroffene Person kaum noch etwas anderes tut, als sich mit diesem Spiel zu beschäftigen. Vernachlässigung des Freundeskreises oder eine sinkende Arbeitsmoral (oder absinkende Noten) sind ebenso deutliche Alarmzeichen, wie nervöses Verhalten bei abbrechender Internetverbindung.
Fakt ist: Nicht jedes Computerspiel führt sofort zur Sucht. Es liegt viel an den einzelnen Personen und auch an ihrem Umfeld. Jemand, der regelmäßig arbeitet oder regelmäßige Beschäftigungen hat, wird nicht zwangsläufig einer Sucht verfallen.