Moment mal, Far Cry 2? Aber Far Cry hatte doch mit Crysis bereits einen Nachfolger, oder? Ja, so ungefähr. Far Cry 2 hat, bis auf den Namen, nichts mit Far Cry gemeinsam. Auch für die Entwicklung des Spiels zeichnet sich nicht Crytek, sondern Ubisoft Montreal verantwortlich. Diese verfrachten dich als Spieler diesmal nicht wieder auf eine tropische Insel, sondern in ein fiktives Land im Osten Afrikas, wo du einen berüchtigten Waffenhändler namens „Schakal“ finden und ermorden sollst.
Die ersten Unterschiede zu Far Cry fallen bereits nach wenigen Sekunden auf. Die Palmen und teilweise knallbunten Farben mussten einem dreckigen Wüsten-Look weichen. Außerdem verfügt Far Cry 2 nicht über eine altbekannte Levelstruktur sondern ist als sogenannter „Open-World“ Shooter konzipiert. Dort kannst du dich auf einem Gebiet, das eine ungefähre Größe von 50 km² aufweist, völlig frei bewegen – vorausgesetzt, deine Gegner lassen dich durch. Wenn nicht hilft, wie bei fast allen Stolpersteinen in Far Cry 2, Waffengewalt.
Durch die sehr große Spielwelt mussten sich die Entwickler einige Tricks einfallen lassen, um das Überwinden von Entfernungen nicht zu langweilig werden zu lassen. Dazu ist die Welt in zwei ungefähr gleichgroße Areale unterteilt, die beide mit jeweils einer Hauptstadt einen Anlaufpunkt für Unterhaltungen mit NPCs und dem Kauf von Waffen und anderer Ausrüstung bieten. Außerdem befinden sich in beiden Sektoren Bushaltestellen, mit denen man zu jeder anderen Haltestelle fahren kann – die eigentliche Fahrt wird übersprungen, um Zeit zu sparen.
Auch in vielen anderen Punkten unterscheidet sich Far Cry 2 von seinem eher comicartigen inoffiziellen Vorgänger. Der stärkere Grad an Realismus wird dadurch unterstrichen, dass du im Laufe des Spiels zwar über 30 verschiedene Schusswaffen findest, wovon du aber nur jeweils drei gleichzeitig tragen kannst. Dadurch besitzt das Spiel eine gewisse taktische Tiefe, die Far Cry nicht besaß – aber auch nicht besitzen wollte. Einmal mehr unterstreicht diese Tatsache, dass die Gemeinsamkeiten der beiden Spiele beim Namen aufhören. Grafisch bietet sich mit Far Cry 2 ein Realismus, den man als angenehm zeitgemäß beschreiben kann und der wohl auch in Zukunft nur mit offline-Spielen geboten werden kann.